Eine Person, die unter Wasser den Atem anhält

Resilienz. Die Sache mit dem langen Atem

Es gibt Zeiten, in denen man meint, nicht genug davon bekommen zu können. Der „lange Atem“ ist’s – von dem in diesem Praxis-Tipp die Rede sein wird.

Hat man den einfach oder kann man ihn auch trainieren?

Wenn Sie davon manchmal etwas mehr gebrauchen könnten, dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

Resilienz. Die Sache mit dem langen Atem.

Zugegeben. Das Wort allein ist schon  eine Hürde. Es klingt – zumindest in meinen Ohren – ganz wie es ist: etwas kompliziert.

Laut Wikipedia ist darunter die Fähigkeit eines Systems zu verstehen, mit Veränderungen umgehen zu können – also mit Störungen, Ablenkungen oder allgemein Einflüssen von Innen oder Außen.

Oder noch einfacher: Es geht um die Fähigkeiten des sprichwörtlichen Stehaufmännchens.

Ganz egal, wie sehr du ihn drangsalierst – er hat immer den längeren Atem. Munter purzelt er zurück in seine Ausgangsstellung und behält stets fröhlich den Überblick.

… da könnte einen der blanke Neid überkommen, nicht wahr?

Damit Sie auch in besonders herausfordernden Situationen Ruhe  bewahren und sich von unerwarteten Störungen nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen – probieren Sie doch einmal folgende kleine Atemübung aus:

Coaching Tipp: Resilienz

Setzen oder stellen Sie sich aufrecht und mit gutem Bodenkontakt hin und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Vermutlich wird Ihnen dabei auch Ihr Herzschlag bewusst und Sie können die einzelnen Pulsschläge wahrnehmen.

Nach zwei oder drei bewusst wahrgenommenen Atemzügen takten Sie Ihren Atemrhythmus mal für eine Weile um:

  • Atmen Sie zwei Pulsschläge lang tief ein.
  • Die nächsten vier Pulsschläge atmen Sie tief aus.
  • Die nächsten zwei Pulsschläge pausieren Sie mit der Atmung. Atempause.

Sie glauben das geht nicht? Klar geht das.

Möglicherweise sind Sie bei den ersten Versuchen noch etwas angespannt aber Sie werden sehen, dass die Übung bereits nach wenigen Atemzügen problemlos gelingt – auch wenn Sie sich zum Beispiel schwer tun, Ihren Pulsschlag wahrzunehmen: Versuchen Sie es dann anfangs einfach mit Zählen.

Was genau passiert dabei?

Körperlich bewirken Sie dadurch vor allem die tiefe Entleerung Ihrer Lungenflügel. Während die „natürliche“ Reaktion auf zunehmende Störungen bei den meisten Menschen eine Verflachung des Atems auslöst, atmen Sie in herausfordernden Situationen in aller Ruhe den ganzen alten Mief aus und es steht Ihnen frische, sauerstoffreiche Luft zur Verfügung.

Das allein hat schon eine stark belebende Wirkung, denn unser Gehirn benötigt diesen Sauerstoff – in anspruchsvollen Situationen sogar besonders dringend.

Diese kleine Übung hat aber noch eine zweite, mindestens genauso hilfreiche Wirkung: Sie verschafft ein wenig mehr Distanz zum Geschehen.

So stärken Sie Ihre Resilienz.

Besonders in hektischen Meetings und in harten Verhandlungen sammeln Sie Ihre Kräfte und behalten den Überblick, wenn die Emotionen im Raum hoch gehen.

Lassen Sie die Brandung um sich herum tosen. Sie werden die Argumente und Anliegen Ihrer Gesprächspartner deutlich klarer wahrnehmen und  zur rechten Zeit und mit den rechten Worten auch Ihren eigenen Anliegen Gehör verschaffen.

Zumindest besser, als es Ihnen ohne diese Übungen gelingt. 😉

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Freudensprünge vor Sonnenuntergang

Erfolg. Ein kleiner, praktischer Tipp

Jeder wünscht ihn sich. Den Gevatter Erfolg. Doch scheiden sich sehr rasch die Geister, wenn’s  wirklich zur Sache geht.

Was  ist eigentlich für dich ein Erfolg? – Und: Was bist du bereit dafür zu tun?

Wenn Sie der Sache auf den Grund gehen wollen, dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

Erfolg. Ein kleiner, praktischer Tipp!

Zuerst ein wenig Theorie. Keine Angst, es sind nur ein paar Sätze.

Schließlich wollen Sie zuerst wissen, wohin die Reise geht, bevor Sie sich blindlings auf ein Abenteuer ohne Ziel einlassen, oder?

Was also ist Erfolg?

Rufen Sie sich in Erinnerung, was Sie sicher schon einmal gehört haben – nämlich die beiden extremen Bilder von Erfolg:

So stellen sich Erfolg-lose Menschen Erfolg vor:

Coaching Tipp: Erfolg. So stellen sich Erfolg-lose Menschen den Erfolg vor.

© Defranceschi

Dass „Jetzt“ grad graue Wolken das Leben trüben – dafür gibt es mit Sicherheit eine/n Schuldige/n. Der Chef zum Beispiel. Oder der Zufall. Oder noch besser: Die Eltern – die bieten sich  perfekt als Verursacher jeglicher Misere an.

„Später“ wird etwas Besonderes geschehen. Eine neue Liebe. Zu einem reichen Menschen natürlich. Eine phantastische neue Arbeitsstelle. Oder – auch hier gibt’s noch eine Steigerung: Ein Lottogewinn. Dann müssen wir nicht mehr arbeiten und ohne Beziehung gibt’s auch da keinen Zoff. 😉

Und so stellen sich Erfolg-reiche Menschen den Erfolg vor:

Coaching Tipp: Erfolg. So stellen sich Erfolg-reiche Menschen den Erfolg vor.

© Defranceschi

„Jetzt“ und „später“ haben eines gemeinsam: Es gibt immer Sonnenschein und Regenwetter. Was soll’s. Machen wir halt das Beste draus – dann geht’s auch nach Abstürzen und Krisen wieder munter weiter.

Coaching Tipp: Erfolg

  • Besorgen Sie sich ein Heftchen oder ein Buch. Das braucht nicht groß, nicht dick und nicht teuer sein. Wichtig ist nur, dass Sie darin Ihre persönlichen Aufzeichnungen festhalten können – und es dann auch … Tun. Genau.
  • Machen Sie es sich zur Gewohnheit, täglich kurz auf Ihren Tag zurück zu blicken und nach „Sonnenstrahlen“ zu suchen. Schreiben Sie sich einfach täglich auf, was an diesem Tag gut gelungen ist, womit Sie zufrieden und wofür Sie dankbar sind.
  • Dass es dafür auch praktische softwareunterstützte Lösungen gibt, das hat sich ja bereits herumgesprochen.

So oder so: Es sind diese erbaulichen Augenblicke – die freundlichen Gesten, günstigen Fügungen, wertvollen Hinweise etc. – die den Alltag reich und fruchtbar machen. Täglich gesammelt und bewusst registriert entwickeln sie sich prächtig und bilden den Boden für Ihren Erfolg.

Und dieser Erfolg passt zu Ihnen. Das ist wirklich Ihrer – und er hat exakt … nichts … mit der „reich und schön“-Illusion zu tun, die uns in zweitklassiger Erfolgsliteratur und diversen Medien vorgeturnt wird.

Damit wäre eigentlich auch die zweite Frage beantwortet: Was bist du bereit, dafür zu tun?

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Eine Person vor der Entscheidung, in welche Richtung sie gehen soll

Entscheiden. So geht’s einfacher!

Soll ich oder soll ich nicht?

Sie verlassen sich bei wesentlichen Fragen nicht gerne auf die Anzahl der Blütenblätter eines Gänseblümchens? Entscheiden lieber auf einer soliden Grundlage?

Dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

Entscheiden – so geht’s einfacher!

Natürlich haben Sie sämtliche Fakten bereits zusammen getragen. Mit dieser oder jener Person aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis haben Sie auch schon gesprochen.

Schließlich sind Sie ein umsichtiger Mensch.

Wenn da nicht diese … ähm … „inneren Stimmen“ wären.

Keine Sorge: Das mit den inneren Stimmen geht ok. Und wenn die sich erst mal geeinigt haben, DANN geht’s mächtig vorwärts! 😉 

Also. Genug geredet – jetzt geht’s an’s Tun:

Coaching Tipp: Entscheiden

  • Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und zeichnen Sie eine einfach Matrix auf: Die x-Achse ist die Zeitachse, die y-Achse enthält zwei Rubriken. Ja. Und Nein.
Entscheiden 1

© Defranceschi

  • Jetzt nehmen Sie 3 Stifte mit unterschiedlicher Farbe zur Hand. Zum Beispiel blau für das Denken, grün für das Fühlen und rot für das  Wollen.
  • Fragen Sie die drei einfach mal spontan: Was haltet Ihr davon? Soll ich? Soll ich nicht? – Und tragen sie deren aktuelle Meinung einfach mal auf der Matrix mit einem Punkt ein. Seien Sie dabei tolerant. Manchmal können die sich selber nicht recht entscheiden.
Entscheiden 2

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  • So gehen Sie jetzt – je nachdem wie gewichtig die Entscheidung für Sie ist – über einen gewissen Zeitraum vor. Verbinden Sie die Punkte zu einer durchgängigen Linie – so können Sie schön Tendenzen ablesen.
Entscheiden 3

© Defranceschi

  • Gegessen ist der Käse, wenn sich die 3 geeinigt haben.

Sie werden sehen, dass das mitunter recht rasch gehen kann. Wir müssen nur „zuhören“ und auf das eingehen, was sie zu sagen haben.

Dann verhalten sich die 3 in der Regel ganz kooperativ.

Vorsicht

Das selbe gilt auch umgekehrt: Wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben, dann bleiben Sie am besten auch dabei. Es sei denn, dass ihre drei inneren Stimmen Ihnen tatsächlich alle drei empfehlen, den eingeschlagenen Weg zu korrigieren.

Auch das soll vorkommen.

 

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Kurt Schädler

Interim Management: Wenn sich Unternehmen neu erfinden

Ein Expertengespräch mit Kurt Schädler, Präsident des Verbandes Rheintaler Interim Manager VRIM

Interim Manager sind Umsetzer. Meist  geografisch relativ breit einsetzbar, aber inhaltlich klar fokussiert auf konkrete Einsatzbereiche. Womit hat man es als Interim Manager meist zu tun?

KS: Als Interim Manager, Projektmanager und Unternehmensberater arbeite ich in der ganzen Schweiz, aber auch im Vierländereck um den Bodensee. Meine Schwerpunkte als Interim Manager liegen in Führung und Organisation bei Unternehmen. Dabei bin ich einerseits in der Sanierung, Prozess- und Kostenoptimierung tätig, andererseits aber auch im Aufbau von Unternehmen und Unternehmensbereichen. Durch meine Ausbildung bin ich in Projekten zudem an der Schnittstelle Business-IT tätig. Beratend unterstütze ich Unternehmen in der Strategie und coache nebenbei Geschäftsführer und Mitglieder von Geschäftsleitungen.

Als Gründer und Präsident des Verbandes der Rheintaler Interim Manger VRIM ist es eine der wesentlichsten Herausforderungen, ein realistisches Bild von Interim Management in der relevanten Öffentlichkeit zu kommunizieren. Wie sieht die regionale Landschaft hier aus?

KS: Ich bin seit vielen Jahren als Interim Manager, vorwiegend in der Schweiz und dort in den Wirtschafts-Metropolen tätig und habe festgestellt, dass dieses moderne, flexible Arbeitsmodell im Rheintal praktisch unbekannt ist. Unsere Region aus den drei Ländern Liechtenstein, Vorarlberg, Ost-Schweiz und, wenn man es genau nimmt, auch Teilen von Süd-Deutschland, hat viele Gemeinsamkeiten. Deshalb unterscheiden wir auch nicht in verschiedene Märkte oder Länder, sondern betrachten das Rheintal als eine Einheit.

Das Rheintal ist bekannt für seine innovativen Technologie- und Dienstleistungsunternehmen und wird deshalb oft „Silicon Rheintal“ genannt. Neben einigen Grossunternehmen hat es mehrheitlich kleine- und mittelständische Unternehmen. Ihre Anzahl ist – je nach Betrachtung der Mitarbeiteranzahl – mit ca. 15.000 Unternehmen auf beiden Seiten des Rheins immens. Insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Rheintal wird oft erwähnt. So bewerten Universitäten das Rheintal als eine der Wachstumspole außerhalb der großen Metropolen.

Bei meiner ersten Untersuchung über Interim Management in Rheintal musste ich feststellen, dass es weder tätige Interim Management Provider noch organisierte Verbände gibt. Es gibt zwar in allen Ländern Interim Manager, diese arbeiten aber jeder für sich. Das Rheintal ist damit für uns als Verband eine grüne Wiese, sozusagen Brachland.

Der Verband bezweckt, die Branche „Interim Management“ im Rheintal bekannt(er) zu machen und den Unternehmen diese neue Möglichkeit der Zusammenarbeit aufzuzeigen. Für Interim Manager bieten wir die Möglichkeit des Erfahrungs- und Gedankenaustauschs.

Wenn wir von Interim Management sprechen, dann wird darunter meist „nur“ die Möglichkeit verstanden, eine kurzfristig ausgefallene Führungskraft rasch und übergangsweise zu ersetzen: Der Geschäftsführer eines Unternehmens liegt nach einem Autounfall mit einem komplizierten Trümmerbruch im Krankenhaus und wird wohl erst in 6 Monaten wieder einsatzbereit sein – da wird gerne auf so eine „Notlösung“ zurück gegriffen. Aber ist das alles, was ein Interim Manager kann?

KS: Ursprünglich wurde Interim Management im deutschsprachigen Raum als Vakanz-Besetzung beim Ausfall einer Führungskraft auf der ersten Führungsebene verstanden. Dies ist schon lange nicht mehr der Fall, wird aber von vielen Firmen- und Personalverantwortlichen fälschlicherweise immer noch so verstanden.

Ein Interim Manager ist heute

  • Projektmanager auf Zeit
  • Manager mit Führungserfahrung aus früherer Laufbahn
  • Generalist mit grossem Erfahrungsschatz aus vielen verschiedenen Aktivitäten, Aufgaben und Projekten
  • oder Fachspezialist mit spezifischem Know-How

Oft ist er aber auch Manager für spezielle Aufgaben, z.B. den Aufbau von neuen Unternehmen oder Geschäftsbereichen, bei organisatorisch schwierigen Aufgaben wie z.B. Re-Strukturierung oder Sanierung oder als Unterstützung bei Nachfolgeregelungen.

Wir werden auch häufig im Kontext einer Internationalisierung, bei strategischen Projekten oder für die Bewältigung „politisch” heikler Aufgaben gerufen.

Reine Vakanz-Überbrückungen sind dagegen bei uns eher gering.

Die Einsatzmöglichkeiten für Interim Manager sind sehr vielfältig und jede Unternehmung kann davon profitieren. Heute wird Interim Management als ernstzunehmende Alternative zu jeder Aufgabe in einem Unternehmen betrachtet.

Mich erstaunt immer wieder, wie sehr die Vorteile eines gezielten Einsatzes eines Interim Managers unterschätzt werden. Worin genau liegt hier das Problem?

KS: Die Unternehmen in unserer Region haben noch nicht realisiert, dass Interim Management, welches in den umliegenden Ländern Wachstumsraten im zweistelligen Bereich hat, eine wichtige Alternative zur Festanstellung in Führungsverantwortung darstellt.

Die verantwortlichen Geschäftsführer haben heute noch „Angst“ vor den Interim Managern, weil sie denken, ein Interim Manager nimmt ihnen den Job weg. Genau das Gegenteil ist der Fall: der Interim Manager löst für den Geschäftsführer die Probleme, so dass sein Stuhl nicht wackeln.

Ein weiterer Grund ist, dass die Verantwortlichen die Opportunitätskosten, die sich durch nicht-umgesetzte Projekte ergeben, einfach negieren oder noch schlimmer: Sie wissen häufig gar nicht, was Opportunitätskosten sind.

Wir sind jedoch überzeugt, dass auch die Unternehmen im Rheintal dieses Arbeitsmodell integrieren werden, denn damit öffnen sich viele neue Möglichkeiten. Tun sie dies nicht, werden sie von andern Wirtschaftsregionen in unserem globalen Wirtschaftsgefüge überflügelt.

Dort, wo Interim Management erfolgreich eingesetzt wurde fällt häufig auch auf, mit wie viel Elan Mandate voranschreiten. Ein Interim Manager wird das Schiff nach getaner Arbeit rasch verlassen und braucht – anders als etablierte Führungskräfte – keine Energie in die Absicherung der eigenen Position zu investieren. Das erfordert aber auch ein sehr rasches Erkennen und Umsetzen in einer zuerst doch noch fremden Unternehmenskultur. Wie kann dieser Spagat bewältigt werden?

KS: Das ist genau der Punkt. Es geht darum, sehr rasch zu erkennen wo im jeweiligen Mandat die Chancen liegen. Dabei sind die betriebswirtschaftlichen Zahlen – Daten – Fakten von einiger Relevanz, sie bilden aber das Unternehmen nur einseitig und unvollkommen ab.

Um zukunftsfähige Entscheidungen umsetzen und das Know-how und die Ideen der betroffenen Mitarbeitenden einbeziehen zu können ist es von enormer Bedeutung, die bereits vorhandenen Erfahrungen der Mitarbeitenden verstehen und richtig einschätzen zu können.

Denn damit sich ein Unternehmen oder Team selbst „neu erfinden“ kann – dafür braucht es mehr als „nur“ funktionierende Strukturen.

Aufgabe des Interim Managements ist es auch dafür zu sorgen, dass die betroffenen Personen  tatkräftig an einem Strang ziehen und zielorientiert zusammen arbeiten.

Und genau hier ist ja auch die Schnittstelle zwischen unseren Aufgabengebieten. Quod.X® ermöglicht es uns, auch die personalseitig relevanten Themen rasch und effektiv zu berücksichtigen.

Interim Management ist mit zweistelligen Wachstumsraten auch im deutschsprachigen Raum eindeutig im Vormarsch. Wie sieht hier in der Rheintal-Region die Zukunft dieser modernen Dienstleistung aus?

KS: Ich sehe heute noch viele Unternehmen, bei denen die Mitglieder der Geschäftsleitungen „Besitzstandswahrung“ machen, oder anders ausgedrückt: „sie verteidigen ihr Gärtchen“. Dadurch können Unternehmen sich nur langsam weiterentwickeln. Die Gefahr, von einem Konkurrenten übernommen zu werden oder Konkurs zu gehen, bestehen. Ein Interim Manager ist nur seinem Mandat und seinem Auftrag verpflichtet. Er hat kein Interesse, sein eigenes Gärtchen aufzubauen.

Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass viel mehr Geschäftsführer die Möglichkeiten des Interim Managements erkennen und für die Lösung von Aufgaben Interim Manager einsetzen. Wir zeigen gerne auf, dass die Kosten kalkulierbar sind, auch für kleinere Unternehmen.

Kurt Schädler ist Geschäftsführender Partner der international tätigen KSS Partners Establishment aus Schaan/Liechtenstein. Er hat einen Universitätsabschluss in Wirtschaftsinformatik der Universität Zürich und einen MBA der renommierten University of Chicago. Ausserdem hat er eine Ausbildung in Marketing mit dem Abschluss als eidg.dipl. Marketingleiter.

Er ist seit 2004 als selbstständiger Interim Manager, Projektmanager und Unternehmensberater tätig, seit 2008 im Dachverband Schweizer Interim Manager DSIM und in der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management DDIM e.V.

2013 gründete er den Verband Rheintaler Interim Manager VRIM und bekleidet dort das Amt des Präsidenten.

© Photo by Kurt Schädler

Ein engmaschiges Gitter verdeckt die Aussicht

Schema F. Es geht auch anders!

Sie wissen wie das ist: Hunderte Male waren Sie schon in der selben Situation  … und haben halt Ihre Gewohnheit entwickelt, wie Sie das erledigen.

Halt einfach: Schema F. Was soll’s.

Dann spricht Sie jemand an, gibt Ihnen unerwartet Rückmeldung, macht Sie nach. In der pointiert imitierten Handbewegung erkennen Sie sich schmunzelnd selber wieder und vielleicht fragen Sie sich: Schema F. Muss das wirklich so sein?

Routinen kürzen Wege ab, schonen Ihre Energie und geben Ihnen eine relative Ergebnissicherheit. Das hab ich immer schon so gemacht!

Klar. Aber es nimmt Ihnen auch eine Menge Lebensqualität. Das muss so nicht bleiben!

Coaching Tipp:

  • Wählen Sie eine beliebige Tätigkeit aus, bei der Sie gerne in eine Routine verfallen. Was ganz Einfaches. Zum Beispiel: Die Art und Weise, wie Sie einen Schluck Wasser zu sich nehmen oder nach einem langen Arbeitstag Ihren Mantel auf den Haken hängen.
  • Beobachten Sie sich selbst dabei, wie Sie diese Tätigkeit verrichten. Sie können das auch in Gedanken wiederholen. – So lange, bis Ihnen diese Tätigkeit in all Ihren Einzelheiten ganz präsent ist.
  • Jetzt verrichten Sie diese Tätigkeit einmal bewusst so wie Sie das tun, wenn Sie „einen schlechten Tag“ haben: Tun Sie’s schlampig, gedankenverloren, unachtsam – und achten Sie auf den Unterschied! Erstaunlich, was da alles schief gehen kann, nicht?
  • Jetzt nehmen Sie sich diese Tätigkeit nochmals zur Brust – wäre ja gelacht, wenn das nicht besser ginge: Tun Sie’s diesmal ganz langsam und aufmerksam – und achten Sie darauf, jede noch so kleine Bewegung mit Eleganz und Fingerspitzengefühl durchzuführen. Die Japaner haben daraus eine ganze „Teezeremonie“ gemacht.
  • Wenn Sie jetzt auf den Unterschied achten zwischen einem aufmerksam und elegant zu sich genommenen Schluck Wasser, aufgehängten Mantel oder was auch immer und der mittleren Katastrophe, die sich am anderen Ende der kleinen Selbsterfahrungsübung abspielt: Merken Sie, wie viel Gestaltungsmöglichkeit Sie haben, etwas richtig gut zu machen?

Wie sich dieser Unterschied in Ihrem praktischen Alltag anfühlt – darüber brauche ich Ihnen nichts zu erzählen.

Sie können den Unterschied zwischen „Schema F“ und wirklicher Präsenz jeden Tag erleben. Es braucht nur ein bisschen Übung.

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