rot leuchtende Sturmwolken über dem Meer

Erzielen – alles ist machbar?

Wer hat das Rad erfunden, die Glühlampe, das Internet? Große Taten haben viele Väter und Mütter, von denen die meisten ungenannt bleiben – allzu oft auch unerkannt. Doch wie packen wir es an, wenn wir nennenswerte, beständige Erfolge erzielen wollen?

Die Frage, wie wir mit uns selbst und miteinander umgehen, ist dabei kritischer Erfolgsfaktor.

Erzielen – alles ist machbar?

„Wer seinen Zielhafen nicht kennt, für den ist kein Wind der Richtige“ – hat schon der römische Philosoph Seneca erkannt. Es ist fraglos eine herausragende Fähigkeit, klare Ziele zu finden, zu formulieren … und umzusetzen. Wenn da nur nicht dieses lästige Problem wäre, dass sich die Umstände schon geändert haben noch bevor wir mit unserem Engagement auch nur bis zur Formulierung eines möglichen Ziels kommen.

Zumindest in größeren Unternehmen mit reiferen Organisationsformen haben sich über Jahr(zehnt)e Strukturen entwickelt, die uns immer mehr zum Hemmschuh werden. Wir beurteilen die Leistung unserer Mitarbeitenden aufgrund von Kriterien, die sich vor 10 oder 20 Jahren als günstig erwiesen hatten und übersehen dabei, dass es in manchen Situationen völlig neuer – mitunter sogar konträrer – Vorgehensweisen bedarf, um erfolgreich zu sein. Was bei Zeiten als unprofessionell und schlampig ausgearbeitet in hohem Bogen zurückgewiesen worden wäre, ruft heute mitunter ganz gegenteilige Reaktionen hervor:

Geht das nicht schneller? Bitte verliere dich nicht in Nebenthemen, wir müssen liefern, liefern, liefern! …

Leadership und förderliche Formen der Zusammenarbeit lassen sich lernen. Die Frage, wie wir mit uns selbst und miteinander umgehen, ist dabei kritischer Erfolgsfaktor.

Die neue Leiterin der Finanzabteilung eines Automobilzulieferers steht seit Monaten unter Starkstrom. Sie hat ihr zusammengewürfeltes Team nach einer Standortschließung in einem desolaten Zustand übernommen, wird von verschiedensten Seiten mit Aufgaben überhäuft und ist dabei in ihrer Rolle als Führungskraft selbst noch nicht ganz trittsicher. Die äußeren Anforderungen werfen sie immer wieder auf eine ganz persönliche, dabei allzu menschliche Frage zurück: Bin ich gut genug?

Wo der Sturm heftig tobt sind äußere Rahmenbedingungen oft nur mehr in geringem Maße gestaltbar und Ressourcen mitunter extrem beschränkt. Da kann es schon mal als hehres Ziel gelten, Schiff und Mannschaft irgendwie über Wasser zu halten – sein Bestes zu geben, um den Schaden soweit wie irgendwie möglich in Grenzen zu halten.

Derart „sturmerprobte“ Persönlichkeiten können ihrer Mannschaft vor allem Eines geben: Sicherheit, auch wenn weit und breit kein Zielhafen mehr in Sicht- und Reichweite ist.

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Kompliziert und komplex

Kompliziert und komplex – manchmal kann man es geradezu greifen: Dass wir nicht das Selbe meinen, auch wenn wir vom Selben reden. Dann wird der scheinbare Umweg über ein wenig Wortklauberei zur Abkürzung mit Potenzial.

Kompliziert heißt beherrschbar – mit ziemlich einfachen Mitteln sogar.

Kompliziert und komplex

Fraktal: Sierpinski Carpet – erstellt mit XaoS

Sie haben eine komplizierte Herausforderung zu lösen? – Schön. Mit ein wenig Engagement, sollte das kein größeres Problem darstellen: Kausale Zusammenhänge müssen durchschaut und verstanden, unerwünschte Nebeneffekte in den Griff bekommen werden. Das macht zwar alles eine Menge Arbeit, ist aber keine Hexerei – zumindest nicht für die, die sich darauf verstehen. Im Grunde sind derartige Herausforderungen … vergleichsweise simpel.

Simpel – wer sagt das?

„Simpel“ ist es für den, der oder die es kann – und sagt somit mehr über die Fähigkeiten der beteiligten Personen als über die Sache selbst aus. Nur wer sich die erforderlichen Kompetenzen noch nicht angeeignet hat und weder Lust noch Not dazu verspürt, gerät dadurch in Verlegenheit. Gibt auf, noch ehe der Startschuss gefallen ist und hofft auf ein Wunder.

Komplex – hier wird’s richtig spannend!

Komplex sind Zusammenhänge, die sich nicht mehr ganz so leicht mit einfachen „wenn – dann – Beziehungen“ beschreiben lassen. Da tauchen wie aus dem Nichts wechselnde, unbekannte und unvorhersehbare Größen auf … und plötzlich ist alles ganz anders. Vieles geht so schnell, ist so dynamisch und so wenig vorhersehbar, dass wir es auch bei bester Planung nicht mehr in den Griff bekommen.

Oder doch?

Bei allem Respekt vor kompliziert und komplex: Neue Methoden werden entwickelt. Sie liefern und verarbeiten Daten in Echtzeit – valide Entscheidungsgrundslagen, die die Schwarmintelligenz der Gesamtorganisation mit dem Expertenwissen Einzelner verbinden.

Ein neuer Unternehmergeist macht sich breit – Aufbruchsstimmung, auch in Ihrem Unternehmen. Und die ersten Stimmen werden laut: So gesehen sind auch komplexe Herausforderungen …. im Grunde recht „simpel“ zu bewältigen. 😉

Mensch und System

Niemand ist eine Insel. Soziale Beziehungen prägen unser berufliches, privates und familiäres Umfeld. Und wer noch tiefer blicken mag, nimmt selbst im eigenen Inneren die unterschiedlichsten Aspekte wahr: das innere Team. Wer bist du und wenn ja wie viele?

Im System Unternehmen ein gesundes und leistungsfähiges Selbstverständnis zu entwickeln, ist hohe Kunst und Voraussetzung für nachhaltige unternehmerische Erfolge.

Die Teile müssen zum Ganzen und das Ganze zu den Teilen passen. Lebendig, organisch, anpassungsfähig.

Employer Branding: Willst du mit mir gehen?

In jedem finalen Bewerbungsgespräch fällt die Entscheidung: Wirst du künftig Teil dieses Systems sein oder nicht? In abgewandelter Form findet dieser Aufnahmeprozess in jedem Fußballclub, jedem Kirchenchor und jeder Paarbeziehung statt.

Willst du mit mir gehen?

Es findet zusammen, was zusammen gehört. Bestenfalls. Findige Rekruter und Personalvermittler haben ihre Sinne geschärft und unterschiedliche Ansätze entwickelt, das Zusammenfinden der Richtigen zu erleichtern.

Denn die Entscheidung, sich künftig in einem gemeinsamen Systems zu engagieren, hat eine erstaunliche Tragweite.

Mensch und System: dazugehören … oder nicht?

In seinem brillanten Büchlein über den Charakter von Unternehmen zeigt William Bridges interessante Zusammenhänge zwischen der Gründerpersönlichkeit und dem Unternehmenscharakter auf.

Ja. Ein Unternehmen hat einen Charakter.

Es entwickelt in gewisser Weise eine eigene Persönlichkeit. Wie der Gründer oder die Gründerin „gestrickt“ ist, so baut er oder sie das eigene Unternehmen auf – und das zeigt Wirkung.

Sich in dieses Unternehmen einzubringen bedeutet also zwangsläufig, sich auch auf diese Persönlichkeit einzulassen.

Nicht mehr und nicht weniger.

Culture eats strategy

Dabei mag die Ausrichtung dieses Unternehmens noch so klar und präzise formuliert sein: Wo das tägliche Handeln den hehren Zielen widerspricht, feuern keine Synapsen und aus dem kreativen Spiel der Kräfte wird alsbald ein fader coitus interruptus.

„Wir wählen die besten Bewerber aus und zahlen sie gut. Sie beginnen mit Elan … und nach ein paar Monaten sehen wir in trübselige Gesichter.“ – so brachte das der Produktionsleiter eines oberösterreichischen Maschinenbauers auf den Punkt.

Unternehmenskultur kann man nicht angreifen. Die meisten Unternehmen können sie nicht einmal messen. Aber man kann sie spüren. Und gestalten.

Mensch und System

Menschen gestalten Systeme, werden durch Systeme geprägt, erleben sich manchmal auch als Opfer ihrer selbstgeschaffenen Systeme.

Wirkliche Durchbrüche ereignen sich immer an den Grenzen von Systemen. Dabei ist der unverbrauchte Blick von außen ein wirksamer Beschleuniger.

Seit 30 Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem Spiel zwischen Mensch und System – als Gestalter, als aktiver Teil und als externer Beobachter von Systemen.

Daraus habe ich mir meinen Beruf gemacht.

Wo der Kontakt über Systemgrenzen hinaus möglich ist, erkennen Menschen das Offensichtliche und finden den Mut, danach zu handeln.

Das genügt.

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Schwierige Menschen führen - Menschen mit Tunnelblick

Leadership – Führung im Egotunnel

Das Buch ist eine Provokation für alle, die mit Führung zu tun haben: Der Egotunnel. Thomas Metzinger. 2009 erschienen, hat es kein Jota seiner Brisanz verloren – ganz im Gegenteil: Wir sehen „die Welt“ nicht so wie sie ist, sondern so wie wir sind. Mit Sicherheit.

Politik und Medien

Vor Zeiten war der Anspruch an Qualitätsmedien, Sachverhalte neutral darzustellen, so dass die Leserschaft sich daraus ihren eigenen Reim machen möge. Mit der voranschreitenden Demokratisierung der Information durch die Sozialen Medien kommt den Konsumenten noch etwas mehr und deutlicher die Verantwortung zu, ihre Informationsquellen „richtig“ einzuschätzen.

Das Phänomen der „sozialen Blase“ wird uns zunehmend bewusst – auch wenn wir sie natürlich schon damals durch die Auswahl unserer Tageszeitungen und Fernsehsender erlebten.

Die nicht immer ganz fair geführten Diskussionen über „Mainstream-Medien“ und ihre zunehmende Konkurrenz mit den Distributoren „alternativer Fakten“ sind ein Teil davon. Die verbreitete Neigung, sich mit Menschen zu umgeben, die „die selben Ansichten wie wir“ haben, ist bedeutend gewichtiger.

Dafür oder dagegen?

Trump. Brexit. VdB oder Hofer. Für oder gegen Flüchtlinge, Zuwanderung, Kopftuch. Die Vorstellung, dass Andersdenkende gute Gründe für ihre Einstellung haben könnten, scheint naiv. Sag: bist du dafür oder dagegen? – Oder hast du keine eigene Meinung?

Wir bestätigen uns, wovon wir ohnehin bereits überzeugt sind und kleben unhinterfragte Slogans auf Brüche in der Argumentation und vorhandene (Bildungs)Lücken.

Wobei.

Bildung

Die Auseinandersetzung mit dieser spannenden Welt da draußen. Mit Phänomenen der Natur, der Kultur oder der Technik. Der neugierige Blick auf das Wunder Leben, von dem wir mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einen kleinen Anteil „ent-deckt“ haben. – Wo Wissensvermittlung sich darin erschöpft, vorgefertigte Antworten zu geben statt die Fähigkeit zu trainieren, den eigenen Geist offen zu halten und Fragen zu stellen, ist „Bildung“ ein rückwärts gewandtes Reproduzieren vergangener Erfahrungen Anderer.

„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ … wusste schon der bekannte Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti.

Unternehmen

Wir unternehmen zu wenig und unterlassen zu viel. Mit Verlaub. Die Rede ist hier nicht von der Geschäftigkeit und selbstgemachten Hektik unserer Zeit. War es jemals wirklich anders?

Wer selbst ein Unternehmen gegründet hat, leitet oder darin Verantwortung trägt, kann ein Liedchen davon singen: Wie die Dinge laufen … und wie sie laufen sollten.

Der amerikanische Organisationsberater William Bridges brachte es auf den Punkt, indem er Unternehmen als „den langen Schatten ihres Gründers“ bezeichnete.

Klar bringt jede/r von uns seine Erfahrungen, Einstellungen und seinen Charakter mit. Das macht uns letztlich aus und das Leben so wertvoll. Doch durch die von unserer Persönlichkeit eingefärbte Brille betrachten wir unser Umfeld, treffen  Entscheidungen von großer Tragweite, gestalten  unsere Unternehmen und Beziehungen.

Die dominante Tante Emma von damals oder der anti-autoritäre Vater werden zum unhinterfragten Role-Model (oder Anti-Modell) einer Führungskultur, in der die Gründerpersönlichkeit sich – ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein – vertraute Lebensumstände rekreiert.

Führung – kraftvolle Führung

Der bekannte Ökonom und Management-Lehrer Peter F. Drucker brachte es auf den Punkt:

„Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass sie letztlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“

Doch wie genau funktioniert das: „Sich selbst führen“?

Der österreichische Unternehmensberater und Hernstein-Trainer Heinz Peter Wallner hat das Thema Self-Leaderhip in einem anschaulichen Videokurs aufbereitet. Führung beginnt beim Führen der eigenen Person. Beim Kennen lernen und vertraut werden mit den eigenen Denkmustern und Werthaltungen. Beim bewussten Setzen von Handlungen, aus denen wir lernen und uns weiter entwickeln – daraus erwächst kraftvolle Führung.

Führung setzt an bei der Selbstreflexion und dem bewussten Erweitern des eigenen Egotunnels. Dieser selbstreflexive Akt benötigt Training, Konsequenz und Freiraum. Und ein wenig methodische Unterstützung.

Vielleicht sind Sie der Typ für’s klassische Tagebuch. Oder es ist die liegende Acht, mit er Sie sich bei Ihren täglichen Entscheidungen Orientierung verschaffen.

Vielleicht gehören Sie auch zu den Führungskräften, die sich durch selbständiges softwareunterstütztes Training detaillierte Rückmeldungen und Tipps zu ihrem Führungsverhalten zugänglich machen.

Anyway: Führungskräfte sind Menschen wie alle anderen auch. Mit einem kleinen Unterschied:

Sie nehmen die Herausforderung an, aus dem eigenen Egotunnel heraus zu treten (oder ihn zumindest deutlich zu erweitern).  😉

Literaturtipp

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Leadership – Der Fisch beginnt am Kopf zu gesunden

„Wir müssen uns neu erfinden – sonst gibt’s uns in einem Jahr nicht mehr.“  Nüchterne Ansagen wie diese sind die beste Voraussetzung für die Reaktivierung eingeschlafener Unternehmensressourcen. Denn der Fisch beginnt am Kopf zu gesunden. Oder mit den Worten des österreichische Kabarettist Roland Düringer: „Erst wenn es weh tut, bringt der Mensch seinen ‚Oasch’ in die Höh!“

Dabei geht es beileibe nicht darum, die Ursache für stagnierende Erfolge bei fehlendem Engagement der Mitarbeitenden zu suchen. Bis eine Unternehmenskultur auf das Niveau mancher Telekommunikationsanbieter abgesunken ist, in deren Hotline-Schleifen Heerscharen von Ratsuchenden im Kreis geschickt werden, muss sprichwörtlich viel Wasser die diversen Hauptflüsse hinunter geflossen sein.

Der Fisch beginnt am Kopf zu gesunden.

Die Lösung liegt immer und ausschließlich bei der Führung und ihrem Vermögen, mit den richtigen Leuten eine taugliche Strategie zur Erreichung lohnenswerter Ziele umzusetzen – und sie unter sich verändernden Rahmenbedingungen laufend anzupassen.

Nur was dieses Bemühen unterstützt und erkennbar und nachhaltig Hindernisse aus dem Weg räumt, hat den Namen „Coaching“ ernsthaft verdient und darf mit Fug und Recht als Königsdisziplin unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft bezeichnet werden: Die Ermächtigung von Menschen, ihre Angelegenheiten selbstbestimmt und tatkräftig in die eigene Hand zu nehmen.

Dafür zu sorgen, dass das möglich ist: Das ist die Aufgabe einer zeitgemäßen Führungskraft.

Wann aber sind Druck oder Weitsicht groß genug für eine ernsthafte, nüchterne und faktenbasierte Bestandsaufnahme über das vorhandene „human potential“ im Unternehmen? Wann ist die Zeit reif, die Ärmel hoch zu krempeln und anzupacken, was anzupacken ist?

Jetzt!
Die Vorausschauenden tun das immer jetzt.
Der Fisch beginnt am Kopf zu gesunden.

 

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