Veränderung geschieht auch ohne unser aktives Zutun: Im persönlichen Leben, im Unternehmen und in der Gesellschaft. Ein Apell, die Chancen einer anstehenden „Social Transformation“ konstruktiv zu nutzen, statt uns in einem respektlosen und zerstörerischen Umfeld treiben zu lassen.
Krieg ist der Vater aller Dinge
Das bekannte Heraklit-Zitat wirf einen wenig erbaulichen Schatten auf Veränderungsprozesse: Wenn der Rhythmus des gewohnten Trotts gestört wird, löst das mitunter Widerstände aus. Dahinter steht nicht selten die Angst vor dem noch Unbekannten und die Sorge, bereits Erreichtes zu verlieren.
Statt einen anstehenden Veränderungsprozess frühzeitig zu erkennen und aktiv zu gestalten, lassen wir uns von Umständen treiben. Wir reagieren erst, wenn die Hütte brennt und uns die „Social Transformation“ von außen aufgezwungen wird. Das lässt sich derzeit an den europäischen Außengrenzen, innerhalb Europas und in unseren Parteiensystemen leidvoll beobachten. Der politische Diskurs kommt zum Erliegen und das „Recht des (vermeintlich) Stärkeren“ setzt sich durch – mit allen Mitteln. An die Stelle eines soliden Meinungsbildungsprozesses treten Machtdemonstrationen, Desavouierung Andersdenkender und gewaltsame Eskalation. Eine Entwicklung, die sich im eigenen Unternehmen wohl niemand wünscht.
Krieg und Konflikt als Vater aller Dinge – geht das vielleicht auch anders?
Innovation ist die Mutter aller Dinge
Doch unternehmerisch handelnden Menschen gelingt es, diese Hürden zu überwinden und auf Exzellenz statt Mittelmaß zu setzen. Sie leiten selbst den kreativen Zerstörungsprozess ein (Schumpeter), der letztlich allen Beteiligten wirtschaftliche Vorteile verspricht. Alte Zöpfe werden abgeschnitten und lieb gewonnene Gewohnheiten aufgegeben, die sich einfach nicht mehr als förderlich erweisen (falls sie es denn je taten).
Dazu gehören Mut und Risikobereitschaft … und eine unerschöpfliche Vitalität. Die Bereitschaft loszulassen und sich auf neue Ideen, Beziehungen und Betätigungsfelder einzulassen. Sich selbst, die eigenen Motive und die der involvierten Interessensgruppen zu hinterfragen. Ein umfassenderes Verständnis für Zusammenhänge und Wirkmechanismen zu entwickeln. Die Perspektive des Gegenübers bewusst und vorbehaltlos mitzudenken … und sich mit seinem Team auf die Suche nach echten Lösungen für echte Herausforderungen zu machen, statt lediglich Interessenspolitik zu eigenen Gunsten zu betreiben.
Wer sich dafür die Zeit nicht nehmen mag gleicht dem Holzfäller, der mit stumpfer Axt eifrig und erfolglos auf den Wald eindrischt, weil er den Vorteil nicht erkennt, zuerst sein Werkzeug zu schärfen.
Social Transformation: Die Chance im Wandel
Vieles davon, wie wir in zehn oder zwanzig Jahren wirtschaften, liegt heute noch im Dunkeln. Doch mit einiger Wahrscheinlichkeit (so ist zumindest zu hoffen) werden wir behutsamer mit uns selbst, unserem Umfeld und den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen: Wir werden uns weit mehr Gedanken darüber machen, was, wie, mit wem und für wen wir unsere Leistungen erbringen.
Denn inzwischen pfeifen es die letzten Spatzen vom Dach: Die Bäume wachsen zwar in den Himmel, aber nicht darüber hinaus. Die Rahmenbedingungen unseres Wirtschaftens werden sich weiterhin massiv ändern – und das wird auch im vitalsten Unternehmen weiterhin Konflikte auslösen. Wir werden Fehlentscheidungen treffen und uns von Menschen trennen, wenn sie sich nicht mehr mit dem eingeschlagenen Weg identifizieren.
Wir haben keinerlei Garantie, dass unsere Vorhaben gelingen. Doch wir haben eine Chance, den Wandel aktiv und konstruktiv mitzugestalten, statt uns in einem respektlosen und zerstörerischen Umfeld treiben zu lassen.
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