Genug - mehr als genug

Genug – mehr als genug

Ein Bauer beklagte sich bei seinem Nachbarn, er mache sich große Sorgen vor dem nahenden Winter. Die Ernte sei schlecht ausgefallen, die Scheune reparaturbedürftig und zwei seiner sieben Kinder ernsthaft erkrankt.

Dem Nachbarn – betroffen von dem schweren Schicksal, das diesem armen Bauern offenbar zuteil geworden war – ließ das Gespräch keine Ruhe. Tagelang ging ihm die Not des armen Mannes und seiner Familie durch den Kopf, in der Nacht wachte er immer wieder auf und machte sich so seine Gedanken.

Eines morgens sprach er darüber mit seiner Frau:

„Frau, die Not unseres Nachbarn geht mir nicht aus dem Kopf. Er hatte eine schlechte Ernte, seine Scheune ist reparaturbedürftig und zwei seiner Kinder sind ernsthaft erkrankt. Uns geht es gut, wir waren gesund und fleißig und hatten Glück dieses Jahr. Lass uns ihm in seiner Not beistehen. 

Geh, sammle Kräuter für seine Kinder und bring einen Sack von dem Weizen, den du uns für den Winter zurückgelegt hast. Ich lade inzwischen Werkzeug und Bretter auf meinen Wagen und werde ihm helfen, seine Scheune noch vor dem ersten Schnee zu reparieren.“

Die Frau, ganz einverstanden mit der Großherzigkeit ihres Mannes, machte sich sogleich an die Arbeit. Bereits wenig später war der Wagen gepackt mit allem Notwendigen und die beiden machten sich auf den Weg zum Hof ihres Nachbarn.

Dort angekommen bereitete die Frau mit ihrer Nachbarin heilsamen Tee zu und wickelte die kranken Kinder in warme Tücher, während die beiden Männer das an so mancher Stelle bereits morsche Dach reparierten.

Auf dem Heimweg waren beide müde, aber zufrieden mit dem gelungenen Tagwerk und mit der Hilfe, die sie der in Not geratenen Familie zukommen lassen konnten.

Wenige Tage später trafen sich die beiden Nachbarn wieder auf dem Feld. Abermals klagte der in Not geratene Bauer, er mache sich große Sorgen vor dem herannahenden Winter. Seine warme Winterjacke sei schon ganz zerschlissen, die Stiefel hätten ein Loch und das über den Sommer geschlagene Brennholz werde wohl nur bis Weihnachten reichen.

Wieder ließ es dem hilfsbereiten Nachbarn keine Ruhe. Die Not des armen Bauern ging ihm tagsüber nicht aus dem Kopf und ließ ihn nachts nicht schlafen.

Und wieder wandte er sich an seine Frau und bat:

„Geh, bring deine Lederflecken und das Schusterflickzeug und hole meinen alten Wintermantel. Zur Not wird der genügen. Ich fahre sogleich in den Wald – dort habe ich noch ein paar Festmeter gut gelagertes Brennholz, das ich für schlechte Zeiten beiseite gelegt habe. Ich will es auf den Wagen laden und so soll unserem Nachbarn noch einmal geholfen werden.“

Die Frau, erneut zufrieden mit dem Vorschlag ihres Mannes, ging sogleich und sammelte zusammen, was gebraucht wurde. Ihr Mann aber machte sich damit auf den Weg in den Wald, lud von dem Brennholz dazu und brachte das so dringend Benötigte zu seinem Nachbarn.

Auf dem Heimweg – es war schon dunkel geworden und der erste strenge Herbstfrost hatte dem Weg arg zugesetzt – geriet der Wagen des guten Mannes in einer Kurve ins Rutschen. Er verlor den Halt, viel vom Kutschbock und wurde von seinem eigenen umstürzenden Wagen erschlagen.

Fast zur selben Zeit fand auch der arme Bauer, dem nur wenige Stunden zuvor erneut so unerwartete Hilfe zugekommen war, ein ebenso schlimmes Ende.

In Sorge um die Gesundheit seiner Kinder war dieser in der Dämmerung mit seinen frisch geflickten Stiefeln und dem neuen alten Wintermantel seines Wohltäters hinaus zum wieder randvoll gefüllten Brennholzlager gegangen. Schwer beladen mit prächtigen, Wärme versprechenden Holzscheiten rutschte er auf dem bereits hart gefrorenen Boden aus, schlug mit dem Hinterkopf auf einem Stein auf … und brach sich das Genick.

***

Auf jenem Feld, das sich hinter unseren Gedanken und Vorstellungen von Gut und Böse befindet, trafen sich die beiden Männer wenig später wieder. Sie waren noch etwas verwirrt darüber, was ihnen beiden wiederfahren war und wie neu und ganz andersartig sich plötzlich alles anfühlte. Es war, als könnten sie sich selbst und gegenseitig tiefer ins Herz blicken, als sie sich jetzt gegenüber standen.

„Du“ – sagte der in Not geratene Bauer nach einer Weile – „Du hast deinen Lebtag lang hart gearbeitet, hattest guten Boden, ein freundliches Zuhause und das Glück, dass dir am Ende eines jeden Jahres mehr geblieben war, als du brauchtest. Mir hingegen ist es von allem Anfang an schlecht ergangen. Mein Boden war karg, meine Ernten mager. Mein Heim war stets von Krankheit und Missgunst zersetzt – und selbst in meinem Wald wuchsen die Bäume nur langsam und brachten nichts als knorriges Holz hervor.“

Der hilfsbereite Nachbar schwieg eine lange Zeit, ehe er zu seiner Entgegnung anhob:

„Als ich ein kleiner Junge war“ – begann er – wurde ich von meinem Vater oft geschlagen und von meiner Mutter selten in den Arm genommen. Erst als ich spät den Hof erbte, konnte ich selbst heiraten und eine Familie gründen. Das Leben war auch hart zu mir, nur karg mein täglich Brot. Aber ich gab mich zufrieden mit dem, was ich mit meiner Hände Arbeit erschaffen konnte. 

Kalt war der Ofen oft in harten Winternächten. Wir rückten eng zusammen, um uns gegenseitig zu wärmen und Brennholz zu sparen – selbst wenn die Sorgen des Alltags sich in heftigem Streit entladen hatten. Nicht selten waren die Schüsseln nur mit dünner Mehlsuppe gefüllt oder blieben gänzlich leer, um den Weizen für das nächste Frühjahr aufzusparen. Auf dass es wachse und gedeihe – Frucht bringe, die uns eines Tages gut leben ließe. 

Im Frühjahr machten wir uns jedes Jahr erneut an die Arbeit. Wir pflügten und eggten und düngten die Felder und gaben acht auf die keimende Saat. Selbst in guten Jahren lebten wir genügsam und lernten, auch mit Wenigem Genug zu haben – mehr als genug. 

Auch mein Wald brachte anfangs nur knorriges, schwer zu verarbeitendes Holz hervor. Wir rodeten das Unterholz und entfernten mühsam manchen großen Stein. Wir pflanzten Setzlinge, von denen wir wussten, dass es viele Jahre dauern würde, ehe wir die daraus gewachsenen geraden und starken Bäume fällen und zu Brettern und Brennholz verarbeiten konnten. Wir wussten, dass viele davon erst unseren Kindern und Enkelkindern behagliche Wärme in kalten Winternächten und ein Dach über dem Kopf bescheren würden.

Doch die harte Arbeit machte uns zäh, stark und lebendig. Uns wurde warm davon und – gottlob – blieben uns schwere Krankheiten erspart. Selbst in den späteren, guten Jahren lebten wir bescheiden und lernten, auch mit Wenigem Genug zu haben – mehr als genug.“

Lange schwiegen die beiden Männer. Dann blickten sie sich wissend an und lachten schallend, während sie sich langsam ihrer Form entledigten und in’s Reich der Erinnerungen hinüberglitten.

Auf Erden war zu dieser Zeit ein großes Grummeln zu hören. „Ein Wintergewitter“ – meinten die Einen. „Ein Felssturz in den nahen Bergen“ – vermuteten die Anderen. Und wieder Andere sprachen von Lawinen oder Erdbeben, die sie wahrzunehmen meinten.

Nur die beiden hinterbliebenen Frauen erahnten darin den Abschiedsgruß ihrer Männer … und fanden für einen kurzen Augenblick Einsicht in das große Spiel um die Kunst, Genug zu haben – mehr als genug.

Ohren - Zuhören

Zuhören – 50 Shades of Listening

Zuhören ist der Kleister jeder Zusammenarbeit. Dabei geht es selten nur um das tatsächlich ausgesprochene Wort. Die Fähigkeit des Zuhörens zu vernachlässigen oder gar durch Agitation oder Machtbeziehungen zu ersetzen, ist ein veritables Spiel mit dem Feuer: In Unternehmen und Organisationen. In Gesellschaft und Politik. In Partnerschaften, Familien und Nachbarschaften. In uns selber auch.

Die hohe Kunst des Zuhörens

Zuhören ist eine Fähigkeit, die es sich lohnt, einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn Zuhören ist nicht nur für jene knapp 20% Personen mit organbedingter Beeinträchtigung des Hörvermögens keine Selbstverständlichkeit.

Theoretisch läge der hörbare Bereich des menschlichen Ohrs im gesamten Frequenzbereich zwischen 20 und 20.000 Hz. Doch gibt es zweifelsohne auch zwischen diesen Extremwerten Signale, bei deren Ertönen wir scheinbar ohnmächtig eine partielle Taubheit entwickeln.

„Liebling, hast du schon …“ 😉 

Zuhören – Können, wollen und müssen.

Heinz ist Führungskraft bei einem erfolgreichen Mittelständler. Sein Chef, der sich vor ein paar Jahren in das Unternehmen eingekauft und die reichlich angestaubten Vorstellungen des  inzwischen verstorbenen Gründers recht leichtfüßig über Bord geworfen hatte, habe ihm noch nie richtig zugehört – stellt er im Coaching-Gespräch fest. Er überlege sich schon seit Längerem, sich um eine neue Herausforderung umzusehen.

Was meint der Mann eigentlich damit, wenn er von „Zuhören“ spricht … frage ich mich, während er aus seinem Arbeitsalltag berichtet. Etwas später wird klar: Der Chef tut einfach nicht, was Heinz möchte.

So wie Heinz geht es den meisten von uns hie und da: Wir vermischen die Dinge und stolpern in die eine oder andere Falle.

Zuhören 

Zuhören gelingt am Besten mit offenen Ohren und geschlossenem Mund – und zielt darauf ab, das Gegenüber zu verstehen. Was wie ein banaler Allgemeinplatz klingt, wurde von Carl Rogers als Werkzeug der Gesprächspsychotherapie eingeführt und ist unter dem Namen „Aktives Zuhören“ ein beliebtes Standardtool der Coaching-Branche. Dabei stellen wir eigene Gedanken, Empfindungen und Interessen in den Hintergrund und fokussieren uns ganz darauf, unser Gegenüber wirklich wahrzunehmen. Mit all den Zwischentönen, die jeder noch so einfache Satz beinhalten kann.

„Die Ampel ist grün …“ 😉

Das aufrechte Interesse, sein Gegenüber zu verstehen heißt jedoch noch lange nicht, mit dem Verstandenen einverstanden zu sein – somit ist Zuhören auch nur die eine Hälfte eines wechselseitigen Prozesses von Zuhören und Gehört werden.

Als wir die Beziehung zu seinem Chef genauer betrachteten, wurde Heinz klar, wo der Hund begraben lag: Das völlig unvertraute, flotte Veränderungstempo des neuen Chefs hatte ihn ganz einfach in Alarmzustand versetzt. Ein wirklich konstruktives Gespräch war unter diesen Umständen praktisch unmöglich. Dass die Zusammenarbeit dennoch einigermaßen funktionierte, lag wohl an seinem Sachverstand und seiner ausgeprägt besonnenen Art.

Und als Heinz letztlich erkannte, dass er selbst seinem Chef gar nie richtig zugehört und sich stattdessen der inneren Hölle seiner eigenen Ängste und Selbstabwertungen ausgesetzt hatte, war der gordische Knoten gelöst.

Das war die erstaunliche (und nicht so seltene) Geschichte von Heinz.

Zuhören können

Eigene Betroffenheit wie im Fall von Heinz kann also dazu führen, dass wir unser Gegenüber gar nicht wahrnehmen können. Wir vernehmen möglicherweise die Worte. Erfassen – theoretisch – den Sinn des Gesagten. Es ist uns jedoch einfach nicht zugänglich, das damit Gemeinte tatsächlich zu verstehen.

Antonia* ist seit mehreren Jahren leidenschaftliche Bergsteigerin, begeistert von der körperlichen Betätigung an der frischen Luft, dem freien Ausblick über das weite Land und den langen einsamen Stunden, in denen sie ihre beruflichen Herausforderungen als Pressesprecherin einer international tätigen Organisation oft völlig vergisst.

Dass sie dabei von allem Anfang an vorzugsweise anspruchsvolle Routen auswählt, fast ausschließlich alleine und häufig bis in die Nacht unterwegs war, wurde von ihrem alpinerfahrenen Freundeskreis bereits mehrfach kritisiert. Sie spiele mit ihrer Sicherheit, wenn nicht gar mit ihrem Leben. Man dürfe die Berge und die mitunter rasch wechselnden Wetterverhältnisse nicht unterschätzen. Selbstüberschätzung sei die häufigste Ursache für Alpinunfälle. Verantwortungsloses Verhalten bringe nicht nur die Bergsportler selbst, sondern auch die Rettungsmannschaften in Gefahr, die im Extremfall ausrücken müssten …

Anfangs genoss Antonia die Aufmerksamkeit, die sie durch ihr extravagantes Verhalten bekam. Später wurde sie ihr lästig. Natürlich hörte und erfasste sie den Sinn dieser Warnungen. Wirklich verstanden hatte sie erst nach einer durchwachten Nacht in einer unübersichtlichen Steilwand, in der sie zur Unzeit von dichtem Nebel überrascht worden war.

Wirkliches Zuhören auf die Erfahrungen Anderer bekam für Sie nach diesem glimpflich überstandenen Erlebnis eine völlig neue Bedeutung.

Zuhören wollen

Nicht Zuhören können, weil wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Zuhören ohne wirkliches Verstehen. Und was, wenn wir gar nicht Zuhören wollen?

Fritz* hat vor Kurzem seine erste Führungsrolle übernommen. Kleines, stabiles Team, überschaubarer Aufgabenbereich. Fachlich ist er hervorragend qualifiziert, die meisten seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennt er schon ein paar Jahre. Von seiner Vorgängerin hatte er keine allzu große Meinung, er betrachtete sie als „Leisetreterin“ und wollte durch ein paar schwungvolle Veränderungen endlich etwas Elan in’s Team bringen.

Nachdem sich gleich mehrere Teammitglieder kritisch zu den anstehenden Veränderungen geäußert hatten  wurde es ihm ein wenig mulmig zumute. Man hatte ihm trotz seiner geringen Führungserfahrung relativ großen Gestaltungsspielraum zugesagt und den wollte er zu seinem Vorteil nutzen.

Nach ein paar durchwachten Nächten entschloss er sich, den Argumenten der Bedenkenträger keine Beachtung mehr zu schenken und „sein Ding“ durchzuziehen. Zwei Kündigungen und ein heftiger, lautstarker Konflikt, gefolgt von mehreren Wochen Eiszeit waren die Folge. Letztlich dauerte es Monate, bis sich die ausgelösten Turbulenzen wieder einigermaßen gelegt hatten und das Team ein neues Gleichgewicht fand. So Manches lief jetzt anders als früher. Fritz hatte seine Vorstellungen umgesetzt und erzielte mit seinem Team deutlich bessere Ergebnisse.

Es gibt Situationen, in denen wir uns bewusst für’s nicht Zuhören entscheiden und damit einseitige Maßnahmen setzen. Doch auch das hat seinen Preis – unabhängig vom Ergebnis einer solchen Entscheidung.

Zuhören müssen

Schön, wenn wir es uns aussuchen können, ob wir Zuhören oder nicht. Doch nicht immer sind wir in der Situation, darüber freiwillig und eigenständig zu entscheiden.

Ingrid* ist Marktleiterin in einem Handelsunternehmen. Seit längerem steht die Branche ziemlich unter Druck, gerade an ihrem Standort sind die Umsätze dramatisch zurückgegangen. Klar: Es gab einige plausible Gründe dafür, aber letztlich kamen auch interne Probleme zum Vorschein, die jetzt endlich saniert werden sollten … so die Geschäftsführerin. Da sei dieser eine Trainer, den die Geschäftsführerin schon mehrfach empfohlen bekommen hatte. Ingrid solle ihn einladen und das Problem endlich an der Wurzel packen.

Ingrid kam nicht darum herum, sich mit dem Trainer zu unterhalten. Letztlich engagierte sie ihn auch und erzählte erst viel später von ihrer Sorge, dass sie unter den Kollegen als Verliererin dastehen würde, wenn sie „es nicht alleine schaffe“.

Zuhören kann auch dann erstaunliche Früchte bringen, wenn wir es anfangs gar nicht freiwillig tun. 😉

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Tragfläche eines Flugzeugs über den Wolken

Flow. Was, wenn grad gar nix fliesst?

Flow heißt das Zauberwort. Stein der Weisen, Heiliger Gral für Menschen, die gerne anpacken.

Doch was tun, wenn grad gar nichts fließt? Wenn Sie den Eindruck haben, als hätte sich die ganze Welt gegen Sie und Ihre Bemühungen verschworen?

Sie hätten gerne mehr davon? Flow in Ihrer Karriere, Ihren Beziehungen, Ihrem Leben? Dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

Flow. Was, wenn grad gar nix fließt?

Flow bezeichnet einen Zustand des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit, die sich quasi von selbst erledigt. Damit verbunden sind intensive Glücksgefühle, die bis zu Trancezuständen reichen können – lodernde Begeisterung, ungebremstes Engagement.

Was auf den ersten Blick uneingeschränkt positiv auf uns wirkt, hat auch seine Kehrseite. Extreme Ideologien „rechts“ und „links“ der gesellschaftlichen Mitte, rücksichtslos einseitige Geschäftsbeziehungen, Suchtphänomene – sie alle reiten fraglos auf der Welle „Flow“, versprechen Glück und verschweigen die Asche, wenn das Feuer niedergebrannt ist.

Coaching Tipp: Flow

Bevor wir’s angehen also noch ein paar Hinweise. Damit die Risiken und Nebenwirkungen überschaubar bleiben:

  1. Machen Sie sich zuerst klar, was Sie wirklich wollen und wo Sie Ihre persönlichen Grenzen ziehen. An anderer Stelle habe ich für Sie ein paar Tipps zusammengefasst, wie Sie Ziele finden, die es wert sind. Seien Sie besonders achtsam, wenn Sie diese Ihre Ziele noch nicht gefunden oder derzeit aus den Augen verloren haben und „nur den Kick“ suchen. Niemand wird Sie vor sich selbst bewahren – das ist allein Ihre ehrenwerte Aufgabe.
  2. Pfeifen Sie auf „gute Ratschläge“. Glauben Sie niemandem. Finden Sie Ihren ganz persönlichen Zugang zu dem, was man als „Flow“ bezeichnen könnte. Konzepte und Rezepte – auch dieser Coaching-Tipp – können Ihnen wertvolle Hinweise liefern, aber nicht mehr.
  3. Setzen Sie sich ernsthaft mit der Thematik auseinander und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie dafür brauchen. Bedenken Sie dabei, dass Ihr aktives Engagement in der Sache nur eine von mehreren Zutaten ist, dass Sie mit krampfhafter Anstrengung alleine vermutlich rein gar nichts erreichen. Doch den Tüchtigen gebührt das Glück.
  4. Überprüfen Sie Ihre Motivation. Wenn es Ihnen „nur“ darum geht, erfolgreich zu sein – angesehen, geschätzt, respektiert. Wenn es Ihnen „nur“ darum geht, Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten oder einer unangenehmen Situation zu entkommen, laufen Sie Gefahr, Ihr Haus auf Sand zu bauen.

Sie haben zumindest eine Ahnung, in welche Richtung Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken wollen? Was das Anliegen ist, hinter dem Sie wirklich stehen, für das sich der ganze Aufwand lohnt?

Dann steht Ihnen nichts mehr im Wege. Also: Packen wir’s an!

Das, was gemeinhin als „Flow“ bezeichnet wird, können wir meist nicht auf direktem Weg erreichen. Es gibt da kein Rädchen an dem wir drehen und keinen Schalter, den wir umlegen könnten, um auf direktem Weg unser Ziel zu erreichen.

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Wir können aber günstige Rahmenbedingungen schaffen, die eine entsprechende Entwicklung möglich machen. Indem wir darauf achten, unser Engagement in einem gesunden Raum zwischen Unter- und Überforderung zu halten – und an den richtigen Stellen zu wachsen.

Anforderungen

Gehören Sie zu den Menschen, die dazu neigen, sich die Latte hoch zu legen? Sehen Sie es als sportliche Grundeinstellung, mit dem zweiten Platz nicht zufrieden zu sein? Dann könnte es recht vernünftig sein, zuerst einmal 2 Gänge zurück zu schalten und etwas bescheidener anzufangen. Zerlegen Sie Ihr großes Ziel in kleinere Häppchen, die Sie besser überschauen und leichter erreichen können. Die meisten Erfolge über Nacht beruhen auf 20 Jahren Vorbereitung und die Glühbirne von Edison hat bekanntlich erst nach tausenden Versuchen ordentlich geleuchtet. In diesem Sinne könnte es vernünftig sein, ausnahmsweise einmal kleinere Brötchen zu backen.

Oder sind Sie eher eine Couch-Potato, die sich gerne und (zu) häufig schont? Dann sagen Sie Ihrem Inneren Schweinehund mal leise Servus, treten Sie mal etwas kräftiger auf’s Gas und gönnen Sie sich die Erfahrung von: „Ja, ich hab’s geschafft!“

Fähigkeiten

Ziehen Sie einmal nüchtern Bilanz. Fragen Sie sich, welche Fähigkeiten denn idealerweise erforderlich wären, um Ihr Anliegen schwungvoll weiter zu bringen. Haben Sie den Eindruck, dass Ihnen noch Wesentliches fehlt? Dann machen Sie sich schlau, wie Sie das aufholen können. Der Weiterbildungsmarkt ist voller toller Angebote und engagierter Persönlichkeiten, die Sie sicher gerne dabei unterstützen.

Gleichzeitig: Prüfen Sie auch hier Ihre Motivation – es macht wenig Sinn, sein Seelenheil in einer weiteren Ausbildung zu suchen, wenn die Zeit einfach nur reif ist für einen Sprung in’s kalte Wasser. Die Herausforderung, die eigenen Fähigkeiten im Markt zu beweisen wird Ihnen auch ein weiterer Doktortitel nicht abnehmen.

Das rechte Maß

Sorgen Sie für ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen den Anforderungen, denen Sie sich stellen, und den Fähigkeiten, die Sie bereits entwickelt haben. Natürlich haben wir „in freier Wildbahn“ das eine oder andere Mal mit Situation umzugehen, in denen diese Ausgewogenheit nicht so leicht herzustellen ist. Doch auch ein Flugzeug befindet sich nur selten auf Idealkurs – und kommt doch in aller Regel gut an seinem Zielflughafen an. Abweichungen nach links oder rechts, nach oben oder unten gehören zum Spiel – auf die Bereitschaft und das Geschick, die vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten und Gestaltungsspielräume zu erkennen und zu nutzen kommt es an!

Wenn Sie sich dabei noch nicht sehr sicher fühlen oder den Eindruck haben, Wesentliches zu übersehen: Nehmen Sie Kontakt mit einem qualifizierten Coach Ihres Vertrauens auf. Er oder Sie wird Sie gerne dabei unterstützen, Ihren Kurs neu festzulegen und in den Korridor zurückzukehren, in dem sich „Flow“ ereignen kann.

Flow. Was, wenn grad gar nix fließt?

Eins noch. In machen Kreisen scheint es zum guten Ton zu gehören, sich über die knapp bemessene Zeit zu beklagen. Dass Wesentliches ungetan bliebe und das Leben in seiner ganzen Fülle an uns vorbeijage.

Was hält uns eigentlich davon ab, die eine oder andere Stagnationsphase auch mal … einfach zu akzeptieren? Sich Zeit zu nehmen für Liegengebliebenes? Für Spiel und Spaß mit Freunden und Familie, einen Krankenbesuch, das angestaubte Hobby aus längst vergangenen Tagen?

So manches Flow-Erlebnis ereignet sich nun einmal erst, wenn wir endlich aufhören, irgend etwas nachzujagen und stattdessen die Augen aufmachen für das, was bereits vorhanden ist.  😉

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Eine Darts-Scheibe

Ziele finden. Ziele, die es wert sind.

Beruf, Familie, Gesundheit. Von allen Seiten prasseln Erwartungen und Anforderungen auf Sie ein und Sie wissen schon nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht?

Und immer wieder diese Frage: Wofür lohnt es sich wirklich, sich einzusetzen?

Wenn Sie merken, dass die Zeit reif ist, so richtig durchzustarten … aber noch nicht so recht wissen wohin die Reise gehen soll, dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

darts_hit. Coaching-Tipp: Ziele finden. Ziele, die es wert sind.

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Ziele finden. Ziele, die es wert sind.

Sie können sich sicher erinnern an dieses eine gelungene Wochenende letztens.

Sie hatten eigentlich ganz Anderes vor, aber dann ist dieses und jenes geschehen und am Schluss ist herausgekommen, was eben herausgekommen ist.

Ein durch und durch gelungenes Wochenende. Ein gelungener Abend, Urlaub oder auch nur eine kurze, freundliche Begegnung. Unkompliziert, fröhlich, locker.

Bei unserem Thema lohnt es sich, Ereignisse dieser Art etwas genauer anzusehen.

Coaching Tipp: Ziele finden

Menschen mit klaren, positiven Zielen üben häufig eine faszinierende Wirkung auf ihre Umgebung aus. Sich mit ihnen zu unterhalten wirkt mitreißend, motivierend. Es macht Freude.

Mit den folgenden 3 einfachen Übungen kommen auch Sie ein Stück mehr mit Ihren wirklichen Zielen in Kontakt. Lassen Sie sich überraschen!

Übung 1: Erinnern Sie sich an einen Augenblick von Begeisterung

Von diesem einen Wochenende, das so gelungen war, hatten wir anfangs bereits gesprochen. Erinnern Sie sich? Halten Sie einen Moment inne und lassen Sie dieses Empfinden noch einmal stark werden. Was genau war es, das Sie daran so begeistert hatte?

Waren es die Menschen, mit denen Sie ihre Zeit verbracht hatten? War es eine besondere Idee, die sich verwirklichen ließ? Oder etwas, das Sie schon lange tun wollten … und jetzt endlich getan haben?

Sammeln Sie weitere ähnliche Ereignisse. Gehen Sie in der Zeit bis zurück in Ihre Jugend. Rufen Sie sich in Erinnerung, was Sie so richtig mitgerissen hat.

Wenn Sie dieser Spur folgen, finden Sie unweigerlich zu dem, was für Sie von zentraler Bedeutung ist. Folgen Sie dieser Spur!

Übung 2: Erinnern Sie sich an einen Augenblick der Empörung

Ja, auch umgekehrt wird ein Schuh draus. Genauso wie Begeisterung ist auch Empörung ein untrüglicher Hinweis auf unsere zentralen Werthaltungen. Wehe dem, der uns in die Quere kommt und uns – wissentlich oder unwissentlich – hier eine Verletzung zufügt. Unsere heftige Gegenwehr ist ihm sicher.

Folgen Sie der Spur von Ereignissen, die bei Ihnen Empörung hervorgerufen haben. Von der Gegenwart, bis zurück in die Jugendzeit. Finden Sie das Gemeinsame dieser Ereignisse und Erlebnisse. Entdecken Sie auch hier Ihre zentralen Werte, die Sie heftig verteidigen möchten, wenn sie bedroht sind.

Übung 3: Erlauben Sie sich Augenblicke der Stille

Mit den beiden vorangegangenen Übungen haben Sie Ihre Fragestellung schon aus zwei ganz unterschiedlichen, sich hervorragend ergänzenden Blickwinkeln betrachtet.

Sie haben sich damit auseinandergesetzt, was Sie begeistert. Davon hätten Sie mit Sicherheit gerne mehr.

Sie haben sich auch damit auseinandergesetzt, was Sie empört. Davon brauchen Sie vermutlich nicht noch mehr.

Genau betrachtet, sind beide Aspekte meist die beiden Seiten ein und der selben Medaille. Sie wissen jetzt, was für Sie wirklich wertvoll ist. Erstrebenswert, schützenswert. Wichtig und tragfähig. Darauf zu bauen, macht Sinn.

Erlauben Sie sich einen Augenblick der Stille. Mit der genaueren Betrachtung Ihrer Werthaltungen werfen Sie einen Blick in Ihr persönliches „Betriebssystem“. Es lohnt sich, hier innezuhalten und es einfach einmal anzusehen. Immer wieder einmal.

Ziele finden. Ziele, die es wert sind.

Die Arbeit mit persönlichen Zielen ist häufig überlagert von der Auseinandersetzung mit den verschiedensten Techniken des Zeit-, Aufgaben- und Ressourcenmanagements.

Da fällt mir immer wieder das Wiener Original Helmut Qualtinger ein. Der mit seinem Motorrad zwar nicht weiß, wohin er fahren soll, aber dafür mit Sicherheit schneller dort ist.

Ziele sind wie wertvolle Samen. Sie benötigen ein günstiges Umfeld und ausreichend Zeit, sich zu entwickeln. Dann können Sie sich entfalten. Und bringen mitunter Früchte hervor, die wir dem kleinen unscheinbaren Spross nicht zugetraut hätten.

Es wächst jedoch nicht schneller, wenn wir daran ziehen.

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Eine ungemähte Wiese

Ordnung schaffen. Nichts leichter als das.

Der Posteingang quillt über und auf dem Schreibtisch sieht’s auch nicht besser aus. Küche, Werkstatt, Garten … wo Sie auch hinschauen, türmt sich Unerledigtes.

Es ist wieder einmal so weit: Aufräumen ist angesagt!

Wenn Ihnen genau diese Situation nicht ganz unbekannt ist und Sie langsam genug davon haben, immer wieder die selbe Leier zu drehen, dann ist der folgende Coaching Tipp für Sie genau richtig:

Ordnung schaffen. Nichts leichter als das

Ein lieber Arbeitskollege war so einer. Ein richtiger Ordnungs- und Sauberkeitsfanatiker. Auf seine liebenswürdige Art ging er damit niemandem wirklich auf die Nerven. Es tue ihm einfach gut, Ordnung zu schaffen. Aufzuräumen. Zu Putzen. Wäsche zu waschen.

So, wie die Welt außerhalb dadurch in Ordnung komme, so tue es ihm auch innerlich gut.

Mir persönlich geht es so beim Rasenmähen. Aber auch nur dort.

Klingt „Ordnung“ auch für Sie eher nach … Bevormundung, Zurechtweisung, Kritik? Probieren Sie’s mal damit:

Coaching Tipp: Ordnung schaffen

Sie haben 1000 Kleinigkeiten zu erledigen – und beginnen, sich in Ihren vielen Aufgaben zu verlieren. Oder können sich nur noch dunkel an Tage erinnern, an denen Sie noch „alles im Griff“ hatten?

Sich jetzt Hals über Kopf in’s Getümmel zu werfen und hier und da gleichzeitig anzupacken ist die zweitbeste Lösung. Setzen Sie sich in Ruhe hin, schreiben Sie alle Aufgaben auf ein Blatt Papier, fassen Sie zusammen und bringen Sie das Ganze in eine vernünftige zeitliche Reihenfolge.

Keine Zeit dafür? Mit Verlaub. Das ist keine sehr intelligente Ausrede. Von Martin Luther wird erzählt, er habe täglich eine Stunde gebetet. Nur an sehr ausgefüllten Tagen nicht. Da habe er täglich zwei Stunden gebetet.

Sich zuerst einmal zurückzulehnen, einen Überblick zu verschaffen und die Dinge in der richtigen Reihenfolge anzupacken hat noch niemandem geschadet.

Tipp 1: Managen Sie Ihre Aufgaben – bevor die Aufgaben Sie managen.

***

Sie kommen meistens spät oder zumindest knapp zu Terminen und Vereinbarungen. Sie werden ständig unterbrochen und rennen die halbe Zeit Unterlagen und Hilfsmitteln hinterher, die Sie grad jetzt brauchen würden … aber nirgends finden können?

Der Tag hat bekanntlich nur 25 Stunden. Zumindest, wenn Sie die Mittagspause mit einrechnen. Aber dann ist endgültig Schluss. Mehr geht einfach nicht.

Beginnen Sie damit, Routinen zu entwickeln. Die Rechnungen werden freitags überwiesen. Oder dienstags. Oder wann auch immer. Auf jeden Fall bestimmen Sie, wann Sie in Ihr Electronic Banking einsteigen oder zum Bankschalter laufen und nicht der Postbote. Und dann nehmen Sie aber auch wirklich alles mit, was sich angesammelt hat.

Freundschaftliche Kontakte? Der gemütliche Abend mit der Familie? Waschtag? – Das alles geht viel einfacher, wenn zumindest ein guter Teil davon regelmäßig an einem dafür vorgesehenen Tag und zu einer dafür vorgesehenen Zeit erledigt wird.

Vorsicht: Verplanen Sie Ihre Zeit höchstens zu 80%! Unvorhergesehenes geschieht am laufenden Band und Sie werden mit Sicherheit nicht eine tolle Chance verpassen wollen, nur weil Sie sklavisch an Ihren Plänen festhalten. 80% ist gut. Und das schaffen Sie auch.

Tipp 2: Managen Sie Ihre Zeit. Und gehen Sie spielerisch damit um.

***

Sie ertappen sich immer wieder dabei, wie Sie sich in Details verlieren und „das große Ganze“ aus dem Auge verlieren. Nebensächliches wird wichtig, Wichtiges übersehen … und der Alltag wird immer mehr zum Einsatzkommando von einer Krise zur nächsten?

Ja, es kann Spaß machen, ein paar Aufgaben in diesem Adrenalin-Modus abzuarbeiten. Auf langen Strecken jedoch sind quietschende Reifen und glühende Motoren wenig hilfreich.

Wer darauf verzichten kann, sein Leben im ständigen Krisenmodus zu verbringen, tut gut daran, zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem zu unterscheiden und sich für die wirklich wichtigen Dinge entsprechend Zeit zu nehmen.

Tipp 3: Setzen Sie Prioritäten. Und lassen Sie sich nicht ablenken.

Ihre Aufgaben haben Sie einigermaßen im Blick. Und das mit der Zeiteinteilung klappt auch schon recht gut. Sie setzen vernünftige Prioritäten und kommen – zumindest bei den großen Brocken – nicht mehr so schnell in’s Stolpern. Aber „Ordnung“ … ist immer noch ein Fremdwort für Sie?

Wenn Sie an einem schwierigen Thema arbeiten und Ihnen allerhand durch den Kopf geht, kann ein Ortswechsel wahre Wunder wirken. Oder einfach mal alles stehen und liegen lassen. Neuer Tag, neues Glück. Vieles sieht nach einmal drüber schlafen schon wieder ganz anders aus.

Worauf Sie sich aber jedenfalls achten sollten: Wenn der Weizen geerntet ist, muss er in die Scheune. Was unnötigerweise liegen bleibt, verdirbt … und die ganze Mühe war umsonst.

Tipp 4: Bringen Sie zu Ende, was Sie anpacken. Immer.

Ordnung schaffen. Nichts leichter als das. 

Das alles können wir also tun, wenn wir Ordnung schaffen wollen. Ganz schön viel, nicht? Und auch ganz schön anstrengend.

Doch hier ist die gute Nachricht: Es kommt oft mehr darauf an, wie wir etwas tun, als was wir tun.

Klar fallen Späne, wo gehobelt wird. Doch ist so manche Unordnung hausgemacht. Wer seine sieben Sachen von vornherein einigermaßen beisammen hält, erspart sich hinterher das große Aufräumen.  😉

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