Keine Zeit.

Keine Zeit – Von den wirklich wichtigen Dingen

Natürlich denkt kein Mensch gleich an’s Sterben. Das wäre doch das Pferd von hinten her aufgezäumt. Und außerdem haben wir hier und jetzt ganz andere Sorgen, oder?

Also weiter wie bisher? Hat ja in der Vergangenheit auch nicht so schlecht geklappt?

Die Statistiken über psychische Belastungen im Privatleben und am Arbeitsplatz sprechen deutlich eine andere Sprache.

Krankenstände. Konflikte. Scheidungsraten. Arbeitsplatz-Verlust und Personalfluktuation.

Längst sind die Kollateralschäden einer von zu kurzfristigen Zielsetzungen geprägten Arbeits- und Lebensweise bekannt.

Leistungsgesellschaft und Spaßgesellschaft zeigen ihre bittere Kehrseite.

Keine Zeit!

Keine Zeit.

© Defranceschi

Sich „Keine Zeit!“ mehr für das Wesentliche zu nehmen ist natürlich ein offensichtliches Krisensignal. Egal ob in Vorstandsetagen, Teambesprechungen oder im ehelichen Zwigespräch über die Belange des persönlichen Lebens. Es ist eine Bankrotterklärung.

Was aber ist wirklich „wichtig“? Für uns persönlich? Für unsere Gesellschaft? Unsere Unternehmen?

Fragen, denen sich offen zu stellen zwar nicht immer „einfach“ ist, aber auf jeden Fall lohnenswert.

Die wirklich wichtigen Dinge.

Andererseits wär’s schon auch ziemlich blöd, das Beste zu verpassen … und es erst zu merken, wenn’s zu spät ist.

Aber wie sollten wir denn in der Hektik des Alltags mit seinen vielen drängenden Prioritäten den Überblick bewahren? Wirklich Wichtiges von beliebigem Getöse unterscheiden?

Eine einfache und hilfreiche, wenn auch relativ oberflächliche Methode ist das bekannte Eisenhower-Prinzip.

Auf einer Matrix mit zwei Achsen werden die anstehenden Themen nach den Aspekten „Wichtigkeit“ und „Dringlichkeit“ geordnet. Die entstehenden 4 Quadranten zeigen nicht nur auf, wo unmittelbar anzusetzen wäre – sie geben auch Auskunft über unsere Persönlichkeit.

Wenn wir auf eine Häufung in Quadrant A (wichtig und dringend) stoßen sind wir vermutlich etwas anders gestrickt als wenn wir feststellen, dass wir uns liebend gerne mit Dingen beschäftigen, die im Grunde „in den Rundordner“ gehören – sprich: weder wichtig noch dringend sind (Quadrant D).

So weit so gut. Jetzt wissen wir’s – wieder einmal.

Vielleicht gelingt es uns, damit etwas Ordnung und Freiraum in unserem Leben oder unserer Arbeit zu schaffen.

Schön. Spannend wird’s bei der nächsten Frage.

Wofür.

Die Frage nach dem „Wofür?“ könnte zur Gretchenfrage werden. Denn die Antwort darauf entscheidet, was wir mit den frei gewordenen Ressourcen anfangen.

Womit füllen wir entstehende Leerräume auf?

Menschen, die sich bereits etwas intensiver mit ihrer Persönlichkeit auseinander gesetzt haben kennen ihre persönlichen Tendenzen.

Arbeit. Essen. Action. Drogen. Sex.
Meetings. Projekte. Neue Märkte. Neue Methoden.

An Angeboten zur Ablenkung und Selbstbeschäftigung herrscht in der Tat kein Mangel. Und meist verbinden wir das dann noch mit einem persönilchen Heldenepos und sind stolz auf unsere umtriebigen Machenschaften.

Da stellt sich wieder diese einfache Frage. Wofür?

Gehen wir einmal versuchsweise davon aus, Sie hätten eine Chance, auf diese Frage Ihre persönliche Antwort zu finden.

Welchen Preis dafür zu zahlen und welchen Einsatz dafür zu erbringen wären Sie bereit?

© Header Photo by Defranceschi

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